Rede von Generalkonsul Du auf Vorempfang anlässlich des chinesischen Frühlingsfests
2024/02/10

Sehr geehrter Herr Landtagsvizepräsident Schmeltzer,

Exzellenzen,

sehr geehrte Frau Zhao,

sehr geehrter Herr Geschäftsführer Wu,

sehr geehrter Herr Intendant Becker,

sehr geehrter Herr Hu,

sehr geehrter Herr Song,

liebe Landsleute,

liebe Freunde,

meine Damen und Herren!

Ich wünsche Ihnen allen ein frohes, gesundes, neues Jahr. Heute ist nämlich der erste Tag des chinesischen Neujahrs. Ich bin sehr gerührt, mit Ihnen hier an diesem außergewöhnlichen Ort das Jahr des Drachen zu feiern.

Dies Jahr ist das Jahr des Drachen. Im Gegensatz zum Drachen im westlichen Kulturkreis steht der chinesische Drache für Harmonie, Weisheit und Stärke. In der chinesischen Kultur gibt es viele Bräuche und Sitten, die mit Drachen in Verbindung stehen. Sie kennen es auch hier in NRW: Wir feiern zum Beispiel im Sommer das Drachenbootfest. Im China glaubt man, dass am zweiten Tag des zweiten Mondmonats der Drache seinen Kopf erhebt, damit gibt es mehr Niederschläge und die Menschen fangen wieder mit der Landwirtschaft an.

Ich bin dem China National Traditional Orchestra sehr dankbar, dass das musikalische Anhängeschild zum chinesischen Neujahr in der Düsseldorfer Tonhalle am Rhein gastiert. Es ist Chinas renommiertestes Orchester, das hier eine Kostprobe der chinesischen Musiktradition gibt. Das Konzert bereichert den kulturellen Austausch zwischen Ost und West und bringt die traditionelle Musik aus China auf die Weltbühne.

Ein Orchester besteht aus vielen Musikinstrumenten. Entsprechend hat der Vielvölkerstaat China 56 ethnische Gruppen, die in Vielfalt vereint sind.

Den Frühlingsanfang feiert zum Beispiel das Volk der Tujiadamit, Ciba und Niangao, beide Klebreiskuchen, zu backen und zu teilen.

Die muslimischen Uiguren verkleiden sich festlich mit ihrer traditionellen Tracht und setzen die Tubeteika, ihre bunte Kochmütze, auf. Auf der Steppe veranstalten sie Reit- und Bogenschießen-Wettbewerbe,um die Ankunft des Frühlings zu feiern.

Landesweit duftet es nach kulinarischer Vielfalt. Edle Tropfen und Schnäpse werden ausgeschenkt. Jeder gratuliert jedem zum Frühling. Lachen und Quatschen hallen durchs ganze Chinareich.

Das ist das harmonische Miteinander mit allen ethnischen Gruppen in China. Die Menschen erfreuen sich heimatlicher Brauchtümer, die sie seit Jahrtausenden pflegen und von Generation zu Generation weitergeben. Alle ethnischen Gruppen bilden eine Schicksalsgemeinschaft und schreiten vereint wie Granatapfelkernen auf dem Weg zum Wohlstand und Glück voran. Zusammen komponieren sie die "Symphonie der Harmonie", um es in der Musikersprache zum Ausdruck zu bringen.

Die chinesische Zentralregierung sichert allen ethnischen Gruppen umfassende Selbstbestimmungsrechte im Einklang mit der Verfassung zu. Jede ethnische Minderheit, selbst wenn sich die Bevölkerungszahl auf einige Tausende beläuft, darf Volksvertreter oder -vertreterinnen wählen, der/die dann im Nationalen Volkskongress die große Politik auf der nationalen Ebene mitbestimmen.

In ihren Stammesgebieten verwalten sie ihre Angelegenheiten selbst. In den regionalen gesetzgebenden Organen, den lokalen Volkskongressen, wird über regionale Gesetzgebungen oder Sonderregelungen beraten, debattiert und entschieden. So können sie zum Beispiel selbst ihre Wirtschaftspolitik bestimmen. Sie sind Herr in ihrer Region und verwirklichen so den gemeinsamen Wohlstand.

Im Zuge der Integration und Migration ethnischer Gruppen und im Zuge des intensiven Kulturaustauschs mit fremden Zivilisationen kristallisierte sich schon zu Zeiten von Konfuzius vor ca. 2.500 Jahren die Kernidee des Friedens und der Harmonie in der chinesischen Zivilisation heraus.

In der konfuzianistischen Philosophie hieß es: "Der Gütige lässt Mitmenschlichkeit walten".

Harmonie heißt keineswegs Homogenität. Harmonie lebt von der Heterogenität.Diese Vielfalt bereichert unsere Welt.

In China werden zum Frühlingsfest Feuerwerke gezündet. Einige davon werden in Deutschland als "Chinaböller" bezeichnet. In vielen Landesteilen werden Maultaschen gegessen. All diese Traditionen, wie unterschiedlich sie in China auch gelebt werden, verkörpern denselben sehnlichsten Wunsch nach Frieden und Harmonie.

Der chinesische Präsident Xi Jinping fasste die Merkmale der chinesischen Zivilisation als Kontinuität, Innovation, Einheit, Inklusivität und Frieden zusammen.Genau dieses Leitbild können Sie heute an der chinesischen Außenpolitik ablesen: Suche nach dem größtmöglichen gemeinsamen Nenner bei Wahrung von Unterschieden, friedliches Miteinander sowie Zusammenarbeit, die allen Beteiligten Nutzen bringt.

Harmonie vitalisiert, Homogenie eliminiert.

Unsere Existenz braucht die Vielfalt, die Vielfalt stärkt unsere Existenz. Es gibt keine höhere oder niedrigere Zivilisation, keine gute oder schlechte. Jede Lebensart ist einzigartig und außergewöhnlich, obgleich regional bedingt.

Nur intensiver Austausch fördert die Integration, und die Integration fördert die Fortschritte.

Die Musik ist eine Weltsprache. Sie schafft Verständigung, sichert Frieden und fördert Völkerverständigung. Der Triumph der Melodie erinnert die Menschheit, dass wir in einer und derselben Weltgemeinschaft leben. Aus diesem Gemeinschaftsgefühl und dem Geist der Solidarität schöpfen wir Synergie, um zusammen den globalen Herausforderungen zu begegnen und die Zukunft zu gestalten.

Große Diplomatie fußt auf Völkerverständigung.

Völkerverständigung fußt auf zwischenmenschlicher Übereinkunft.

Ich lade Sie herzlich ein, nach China zu reisen. Bleiben Sie nicht länger als 15 Tage, brauchen Sie für die Einreise nach China als deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger kein Visum mehr. Bereisen Sie die unterschiedlichen Landesteile Chinas. Machen Sie sich selbst ein Bild, wie harmonisch die ethnischen Gruppen miteinander zusammenleben und wie sie zusammenwachsen.

Das Generalkonsulat ist gerne Ihr Ansprechpartner. Wir sind Ihr Dienstleister, wir schlagen Brücken und schaffen die besten Voraussetzungen für eine gelungene Völkerverständigung, für erfolgreiche Zusammenarbeit und für die Vertiefung der guten Beziehungen zwischen China und Nordrhein-Westfalen.

Hierzu möchte ich mich beim China National Traditional Orchestra und dem Veranstalter Wu Promotion und der Tonhalle für das Grosse Chinesische Konzert bedanken. Ich danke allen Unterstützer des Vorempfangs, nämlich der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Bildung und Kultur NRW, dem Verein für Hunan-Unternehmen in Deutschland, der Vertriebsgesellschaft für Jiugui Schnaps in Deutschland, China-Germany Collaborative Centersowie allen anderen Partnern herzlich.  

Den Musikerinnen und Musikern heute wünsche ich Hals- und Beinbruch. Break a leg!

Meine Damen und Herren, das Jahr des Drachen hat begonnen.

Ich wünsche den chinesisch-deutschen Beziehungen im Neujahr Prosperität und neue Erfolgen.

Den Besucherinnen und Besuchern heute ein frohes neues Jahr, Gesundheit und Zufriedenheit.

Uns allen wünsche ich einen wohltönenden, klangvollen musikalischen Abend.

Glück auf!

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